Teilen ist das neue Besitzen


Beim 6. Workshop Verbraucherforschung des Kompetenzzentrums Verbraucherforschung NRW beantworten Forscher der Fachhochschule Düsseldorf und der Fachhochschule Mainz die Frage, warum wir Informationen über Online-Medien teilen.


Teilen ist im Verhalten der Menschen seit jeher verankert: Lebensmittel, Wohnraum oder Ideen werden oft ganz selbstverständlich im Familien- und Freundeskreis geteilt.

Die Digitalisierung der Gesellschaft vereinfacht vielfach das Teilen so sehr, dass es zunehmend in verschiedenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen an Bedeutung gewinnt. Autos, Musik oder auch die heimische Unterkunft werden dieser Tage geteilt. Anbieter wie car2Go, spotify oder airbnb sind nicht mehr nur den Digital Natives bekannt. Diese Entwicklung wird auch unter dem Begriff "Share Economy" zusammengefasst.

Ganz im Zeichen der "Share Economy" stand der 6. Workshop Verbraucherforschung des Kompetenzzentrums Verbraucherforschung NRW unter der Überschrift "Prosuming und Sharing – neuer sozialer Konsum? Aspekte kollaborativer Formen von Produktion und Konsumtion." Zwei Wissenschaftler des Fachbereiches Wirtschaft, Bastian Dinter und Lothar Funk, sowie Sven Pagel von der Fachhochschule Mainz (vormals Fachhochschule Düsseldorf) gingen in ihrem Vortrag einer ganz spezifischen Fragestellung der "Share Economy" nach: Warum teilen wir Informationen über Online-Medien?

Hierzu Sven Pagel, Professor für Wirtschaftsinformatik: "Verbraucher nutzen vor dem Kauf eines Produkts oftmals Informationen von Dritten, um etwa das Risiko eines Fehlkaufs zu minimieren. Hierzu zählen Rezensionen von Büchern auf E-Commerce-Plattformen aber auch Produkttests in Form von Bildern oder Videos in Blogs oder Foren." Aber was treibt uns zum Teilen von Informationen an?

"Die Antriebe für das Teilen von Informationen sind vielfältig. Es können sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren ausschlaggebend sein. Einerseits werden durch solche Handlungen etwa das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder Status befriedigt. Andererseits aber auch ökonomische Motive bedient. Das können beispielweise Preisnachlässe für eine getätigte Rezension von Produkten in Online-Communities sein", so Bastian Dinter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Kommunikationsforschung.

Lothar Funk, Professor für Volkswirtschaftslehre, fasst zusammen: "Der Wert einer Information in der heutigen digitalisierten Informationsgesellschaft nimmt für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen zu. Die Frage nach der Qualität von Informationen in Online-Medien bleibt jedoch offen. Trittbrettfahrer, die gefälschte oder geschönte Bewertungen abgeben, lassen sich nicht immer eindeutig identifizieren. Dennoch: Das Information Sharing kann die Konsumenten-Produzenten-Beziehung nachhaltig verändern."

Begleitet wurde die Veranstaltung vom Deutschlandfunk, der in einem kurzen Audiobeitrag die "Shareconomy" aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete.

Vortragsdatei auf der Website von Herrn Bastian Dinter


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Veröffentlicht am 04.04.2014 um 12:14 Uhr
von B. Dinter/L. Funk/S. Pagel