Zu Beginn seines Vortrages stellt Herr Kötter eine verschiedene Zahlen und Fakten zum weltweiten Luftverkehr vor, welche den hohen Stellenwert des Luftverkehrs für die globale Wirtschaft und die Bürger illustrieren – zum Beispiel besteigen in jeder einzelnen Sekunde 158 Menschen ein Flugzeug!
Der Düsseldorf Airport ist mit bis zu 80.000 Passagieren und 700 Starts und Landungen pro Tag der drittgrößte Flughafen Deutschlands und das wichtigste internationale Drehkreuz des Landes NRW. Die Flughafen Düsseldorf GmbH beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter, insgesamt bietet der Flughafenstandort 19.500 Arbeitsplätze.
Über und unter den Wolken – immer im Fokus der Öffentlichkeit!
Flugzeuge transportieren im Jahr fünf Milliarden Menschen. Statistisch gesehen kann ein Mensch 14.000 Jahre lang unfallfrei fliegen, es ist somit die sicherste Art zu reisen. Dennoch wird Fliegen hin und wieder als „gefühlte Unsicherheit“ empfunden. Daher wecken Störungen des Flugbetriebes Ängste und Emotionen – und natürlich auch die Aufmerksamkeit der Medien, die vielfach geradezu „auf ein Chaos warten“.
Ist ein Sturm im Anzug, bricht auf Island ein Vulkan aus oder ist ein Personalstreik anberaumt, so schlägt die Stunde der Unternehmenskommunikation – und dies schon ziemlich früh: in solchen Fällen trifft sich der Krisenstab des Flughafens je nach Lagebild bereits morgens um 4 Uhr. Schon bei der ersten Schneeflocke des Winters erreichen Herrn Kötter zahlreiche Medienanfragen. Nun heißt es zu kommunizieren und zu informieren!
Ein weiteres Beispiel ist die Problematik der herrenlosen Koffer. Meist sind diese Vorfälle harmlos und der Besitzer schnell identifiziert. Aber am 24. September 2013 muss der Flugbetrieb für etwa dreieinhalb Stunden komplett eingestellt werden, da auf der Abflugebene ein verdächtiges Gepäckstück aufgefunden wird. Es kommt zu Verspätungen und Flugausfällen, mehr als 3.000 Passagiere sind betroffen. Ein solcher Vorfall löst komplexe Aktionen aus und bringt eine Fülle politischer und medialer Implikationen mit sich, inklusive Einschaltung der Behörden, Einsatz des Entschärfertrupps, Sperrung der Autobahnzufahrten, Evakuierung usw. Solche Lagen entwickeln sich sehr dynamisch. Umso wichtiger ist es, operativ und kommunikativ die Kontrolle zu behalten. Aber egal, was passiert: Am Airport hat die Sicherheit der Menschen stets oberste Priorität.
Wenn der Klick zum Kick wird: Der Airport und Social Media.
Das Web 2.0 verändert die Unternehmenskommunikation, denn immer mehr Teilöffentlichkeiten müssen über immer mehr Kanäle bedient werden. Herr Kötter schildert einige Beispiele aus seiner Praxis: Als sich 2012 das Sturmtief „Andrea“ ankündigt, werden Medienanfragen mit der Aussage „Es gibt derzeit keine Einschränkungen, der Flugbetrieb läuft normal“ beantwortet. Wenn dann ein Passagier seinen Flug subjektiv jedoch ganz anders erlebt und sich bspw. darüber auf Facebook beschwert, so kann eine Antwort nur eine Geste sein, den eigentlichen Dissenz kann man nicht aus dem Weg räumen.
Ein weiteres Beispiel ist das Video eines „Planespotters“ auf YouTube und Facebook, der Landungen diverser Airlines bei stürmischem Seitenwind ins Netz stellt. Diese Filme wirken auf den Laien zwar spektakulär (daher auch acht Mio. Klicks und starke virale Verbreitung), aus fliegerischer Sicht ist das aber ein normaler Vorgang, den die Piloten regelmäßig in Simulatoren üben. Als dann noch Medien wie die Rheinische Post das Video entdecken und Artikel lancieren, wird noch mehr vertrauensschädigende Publicity erzeugt, der es im Dialog zu entgegnen gilt.
Alle wollen fliegen, aber keiner will den Lärm.
Ein besonders wichtiges Thema der Unternehmenskommunikation sowie des Nachbarschaftsdialogs ist der Protest von Flughafenanwohnern, die sich in Teilen im Verein „Bürger gegen Fluglärm“ zusammengeschlossen haben. Die Debatte vereint idealtypisch alle Facetten einer Risikokommunikation, da
Für die Unternehmenskommunikation bedeutet dies, den gesellschaftlichen Wandel und die sich ändernden Rahmenbedingungen aufzunehmen. Im Umgang mit dem „Wutbürger“ gilt es, mehr als bisher klare Standpunkte einzunehmen, empathischer und politischer zu kommunizieren und die Wutbürgerlogik den Mehrheitsinteressen aller Bürger plastisch entgegenzustellen.
Spannende Praxisaufgabe
Zum Abschluss seines Vortrages gibt Herr Kötter den Studierenden die Aufgabe, innovative kommunikative Maßnahmen zu entwickeln, welche die Akzeptanz des Flughafens und der gesamten Luftverkehrsbranche weiter stärken. Wir werden in Zukunft darüber berichten.
Der FB 7 dankt Herrn Kötter für einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Vortrag und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.