Dr. Werner Susallek vom WDR war zu Gast am FB 7


Am 13.06.2013 hielt Herr Dr. Werner Susallek, Leiter der Hauptabteilung „Organisation, Information und Logistik“ des Westdeutschen Rundfunk Köln einen Gastvortrag.


Im Rahmen der BKM-Lehrveranstaltung „Grundlagen des Informationsmanagements“ von Herrn Prof. Dr. Kharbyuk hielt Herr Dr. Susallek einen Gastvortrag mit dem Titel „Informationsmanagement in Rundfunkunternehmen – ausgewählte Herausforderungen am Beispiel des WDR“.

 

Er definierte Informationsmanagement sowohl als eine Management- wie auch als eine Technikdisziplin, die zu den elementaren Bestandteilen der Unternehmensführung gehöre.

 

Herr Susallek begann seinen Vortrag mit einer kurzen Vorstellung des WDR als Rundfunkunternehmen mit beeindruckenden Fakten und Zahlen. Der WDR produziert sechs Hörfunkprogramme mit rund 3,2 Mio. Sendeminuten, das WDR-Fernsehen als Vollprogramm und rund ein Viertel des ARD-Programms. Für den WDR arbeiten ca. 4.500 Mitarbeiter/innen in etwa 150 Berufen und 10.000 freie Mitarbeiter.

 

Im Anschluss erläuterte Herr Susallek die Aufgabenfelder des Informationsmanagements der Hauptabteilung, Organisation, Information und Logistik: 1. Veränderungs- und Projektmanagement, 2. Anwendungsmanagement und 3. Informations- und Systemservice.

 

Stichwort Digitalisierung

 

Unter dem Titel „Digitalisierung im Spannungsfeld von Innovation und Wirtschaftlichkeit“ ging Herr Susallek nun auf die besonderen Herausforderungen des Informationsmanagements im WDR ein.

 

Digitaler Content weise eine Reihe unschlagbarer Vorteile auf: Höhere Übertragungsraten, unbeschränkte Vernetzung, weniger Speicherplatz, interaktive und multifunktionale Nutzung, einfachere und schnellere Bearbeitung sowie endlose Reproduzierbarkeit.

 

Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten können sich den allgegenwärtigen Auswirkungen der Digitalisierung nicht entziehen, wie etwa der Entstehung neuer Kommunikationsformen, der Ökonomisierung der Medien, neuen Sicherheitsfragen, Wertschöpfungsketten und Unternehmensallianzen sowie der extremen Beschleunigung des Medienbetriebs.

 

Um die globalen Unternehmensziele des WDR vor dem Hintergrund der Digitalisierung realisieren zu können, bedarf es einer Informations- und Kommunikationstechnologie-Strategie, mittels derer folgende Ziele erreicht werden sollen:

  • Bereitstellung moderner Informationssysteme mit ausreichender Funktionalität, hoher Verfügbarkeit und Benutzerakzeptanz
  • Sicherstellung einfacher Verbindungen zwischen Informationssystemen (Prozessorientierung)
  • Nutzung des laufenden technologischen Wandels mit Augenmaß
  • Nutzbarmachung durch eine hohe und schnelle Durchdringung mit modernem Gerät
  • Kundenorientierung und Wirtschaftlichkeit als Grundprinzip der Informationsversorgung

 

Vom Band zum Bit – Herkulesaufgabe Digitalisierung

 

In Anbetracht der schieren Größe des Senders (gemessen an den Beschäftigten ist der WDR nach der BBC der größte Sender Europas!) und seines vielfältigen Programmangebotes ist klar, dass die Digitalisierung von Produktion, Programm und Archiv (Projekt „tv 20:15“) ein äußerst umfangreicher Prozess ist.

 

Beispielsweise existieren ca. 300 Ansichtsplätze mit mehreren Maschinen. 116.000 neue Datenträger plus 200.000 Archivbänder werden im WDR pro Jahr bewegt. Mehr als 1 Millionen Archivbänder stehen auf einer Fläche von 6800 qm – dies ist deutlich größer als ein Fußballplatz.

 

Mit Hilfe eines robotergestützten Systems („ADAM“) werden die Archivbestände rückwärts digitalisiert. Das System verfügt über eine Kapazität von 40.000 Stunden pro Jahr und wird 8 Jahre hierfür benötigen.

 

Die Digitalisierung der Prozesse im Rahmen des Projektes ist natürlich auch mit enorm hohen Investitionen verbunden. Doch die standardisierten filebasierten Workflows eröffnen hohe Einsparpotenziale: Arbeitsprozesse werden optimiert, das Archiv stärker und effektiver genutzt, Prozesse lassen sich aus der teuren Produktionsumgebung an Arbeitsplätze mit Standard-PCs verlagern, die Administrierbarkeit und der Support verbessern sich.

 

In der anschließenden Fragerunde beschäftigte die Studierenden u. a. das Thema der ungeheuren Datenmengen, die zwangsläufig bei einem Sender mit TV-, Rundfunk- und Digitalsparte („Trimedialität“) anfallen müssen.

 

Herr Susallek bestätigte diese Vermutung und erläuterte, dass der WDR über mehrere Rechenzentren mit Speichersystemen im Peta-Bereich verfüge. (Zur Erläuterung: 1 Petabyte (PB) entspricht 1015 Byte = 1.000.000.000.000.000 Byte).   Der Fachbereich Wirtschaft bedankt sich herzlich bei Herrn Susallek für einen überaus interessanten Vortrag.

 

 

 

 


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Veröffentlicht am 10.07.2013 um 11:41 Uhr
von T. Grischkat