Frau Dr. Kascha studierte BWL an der Heinrich-Heine-Universität und promovierte an der Universität Duisburg-Essen. Dr. Kascha ist als Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Deloitte Consulting GmbH in Düsseldorf tätig. Als Beraterin unterstützt sie Unternehmen in Zusammenhang mit Change Management, Organisationentwicklung und Leadership Development.
Zu Beginn Ihres Vortrages stellte Frau Dr. Kascha die gängigen Begriffsdefinitionen von Change Management vor, um im nächsten Schritt abzugrenzen, welche Veränderungsprozesse dem Change Management zuzuordnen sind und welche nicht.
In Abhängigkeit von der Dringlichkeit der Umsetzung lässt sich der Begriff Change Management in drei unterschiedliche Typen aufteilen: die Organisationsentwicklung, ein „weiches“ Konzept der Veränderung, das dauerhaftes Lernen bedingt, das Transformationsmanagement, ein „mittleres“ Konzept, bei dem sich sprunghafte und sukzessive Umsetzungen abwechseln, sowie das Business-Reengineering, ein „hartes“ Konzept, dass sich durch schlagartige Umsetzung charakterisiert.
Anhand von Praxisbespielen illustrierte Dr. Kascha anschaulich die in- und externen Ursachen für Veränderungen in Unternehmen, die steigenden bis extremen Veränderungsdruck ausüben können.
Im Anschluss ging Frau Dr. Kascha gemeinsam mit den Studierenden der Frage nach, welche Hindernisse für das Scheitern von Veränderungsprozessen bzw. das Verfehlen von Veränderungszielen verantwortlich sind. Da Change Management in hohem Maße ein „people factor“ ist, sind es insbesondere wichtige Gruppen und Personen, deren Veränderungsbereitschaft gezielt zu fördern sei.
Tatsächlich scheitern 60 bis 70% der Change Management Projekte, wenn die Stakeholder nicht in ausreichendem Maße überzeugt werden können – bezogen auf die Zielgruppe der zu überzeugenden Top-Manager gelten z.B. 70% als kritische Größe für den Erfolg von CM-Prozessen.
Anhand von Charts zeigte Dr. Kascha die Phasen des individuellen Veränderungsprozesses auf und erläuterte typische Reaktionsprofile. Hierbei betonte sie, dass insbesondere auf diejenigen Personen einzugehen ist, die Veränderungen aktiven und passiven Widerstand leisten, um deren Perspektive einzunehmen und sie konkret am Lösungsprozess zu beteiligen. Ein weiteres probates Mittel des Change Management ist der Einsatz von Change Agents. Diese fungieren als „Botschafter“, die auf Mitarbeiterebene Stimmungen und Meinungen sammeln und dem Management vermitteln. Auf dem umgekehrten Wege transportieren sie aber auch die Anliegen des Change Management in die Mitarbeiterebene.
Zum Ende ihres Vortrags präsentierte Frau Dr. Kascha das in drei Hauptphasen aufgeteilte Heart of Change Concept nach Kotter (Deloitte Consulting): 1. Creating a climate for change, 2. Engaging and enabling the whole organization, 3. Implementing and sustaining change.
Im Rahmen einer Break out session hatten die Studierenden nun die Aufgabe für ein fiktives Unternehmen, das die Post Merger Integration mit Change Management begleiten möchte, Vorschläge zu Vorgehen und Interventionen für diese drei Phasen zu entwickeln und zu präsentieren. Die Studierenden erarbeiteten mit großem Engagement zahlreiche Ideen und Maßnahmen, die laut Dr. Kascha auch in der Praxis der Profis zum Einsatz kommen könnten.
Der Fachbereich Wirtschaft bedankt sich herzlich bei Frau Dr. Kascha für ihren informativen Gastvortrag, der zudem reichlich Gelegenheit zu Dialog und Interaktion bot.